Blockade im Iliosakralgelenk: Raus aus dem Teufelskreis!

Schmerzen im Lendenwirbelbereich? Diese können vom Iliosakralgelenk, das kurz ISG genannt wird, herrühren. Es dient der Verbindung vom Becken mit dem Kreuzbein der Wirbelsäule. Durch Fehlhaltung bzw. falsche Bewegungen kann es zu einer ISG-Blockade kommen, oft eine sehr schmerzhafte Angelegenheit. Was tun?

Das Iliosakralgelenk (ISG) ist zwar ein Gelenk, doch nur bedingt beweglich. Seine Hauptfunktion ist vielmehr die eines Art Stoßdämpfers zwischen Rumpf und Beinen. Es hat die Aufgabe, Gewichte und Kräfte, die von den Beinen auf den Oberkörper einwirken, abzufedern und auch umgekehrt. Auf diese Weise wird verhindert, dass Aufprallkräfte bei körperlichen Aktivitäten die Wirbelsäule erreichen. Sie soll durch das ISG geschützt werden.

Wie kommt es zu einer ISG-Blockade?

  • fehlerhafte Haltung oder Belastung
  • Unfälle oder Traumen
  • unterschiedlich lange Beine
  • chronische (Arthrose) oder entzündlich-rheumatische Erkrankungen
  • Übergewicht
  • Schwangerschaft (siehe unten)

Die häufigsten Ursachen sind tatsächlich mechanischer Art: Ausgelöst von falscher Belastung oder Bewegung wie etwa einem Sturz oder einem Tritt ins Leere kann es passieren, dass sich die Gelenkflächen des ISG verkanten, wodurch das Gelenk blockiert. Durch diese Blockade und die damit einhergehende Bewegungseinschränkung kann es zu starken Schmerzen im unteren Rücken kommen. Oftmals geht das mit einer Verkrampfung der umgebenden Muskeln einher, was per se schon weh tut, erst recht aber, wenn die Verspannung auf den Nerv drückt, wodurch sogar Empfindungsstörungen auftreten können. Der Schmerz strahlt dann manchmal bis in die Beine aus. 

Schwangerschaft und ISG

Übrigens treten ISG-Probleme gerne im Zuge von Schwangerschaften auf. In dieser Zeit sind aufgrund der hormonellen Veränderungen Sehnen und Bänder entsprechend nachgiebiger und instabiler. Dies gibt sich nach der Geburt im Normalfall schnell wieder und kann zusätzlich durch Rückbildungsmaßnahmen unterstützt werden. 

Typische Symptome bei einem ISG-Syndrom 

  • einseitige Schmerzen im Lendenwirbelbereich
  • eingeschränkte Beweglichkeit im Hüftbereich
  • Verstärkung der Schmerzen bei Bewegung, speziell beim Anheben der Beine
  • Schmerzen bei längerem Verharren in einer Körperhaltung

Wie verläuft die Therapie?

Für eine Diagnose ist es unumgänglich, den Arzt aufzusuchen. Nur er kann abklären, woher die Schmerzen kommen und den richtigen Therapieplan zusammenstellen. Dafür nimmt er manuelle Untersuchungen mit Provokationstest, Vorlauftest oder Test auf Druckschmerz vor, zur Ausschlußdiagnostik dienen Magnetresonanztomografie (MRT) oder Röntgenuntersuchungen.

Bewegung unterstützt die Heilung

Im Gespräch mit den Patienten wird nach den auslösenden Faktoren gesucht, denn sie sollen nach Möglichkeit vermieden werden. Und dann gilt es, Entspannung ins System zu bringen. Daher ist erstmal Schonung indiziert. Damit ist jedoch in der Regel nicht absolute Bettruhe gemeint, denn leichte Bewegungen unterstützen den Heilungsprozess. Bewegen Sie sich daher ausreichend, auch wenn Sie Schmerzen haben! Eine begleitende physiotherapeutische Behandlung mit speziellen Iliosakralgelenk-Übungen zur Entlastung des Gelenks unterstützt dabei. Deshalb verschreiben viele Mediziner bei ISG-Blockaden Physiotherapie. 

Schmerzmittel als Erstmaßnahme

Und gleichzeitig setzen die Ärzte meist auf die Linderung der Schmerzen. Nicht nur wegen der Schmerzen selbst, sondern auch um eine Schonhaltungen zu vermeiden, die dann weitere Probleme aufwirft. Die Ärzte können hierfür Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Diclofenac verschreiben, Injektionen sind bei sehr starken Schmerzen oftmals das Mittel der Wahl. Grundsätzlich hilft natürlich auch Wärme in Form von Kirschkernkissen, Wärmflasche oder Fango. Und jetzt sind wir zurück bei bei der Physiotherapie. 

Manuelle Therapie als Mittel der Wahl

Bei einem ISG-Syndrom empfiehlt sich zeitnah physiotherapeutische Behandlung, bevorzugt die Methode der Manuellen Therapie. Bei diesem Behandlungsansatz wenden Physiotherapeuten, die eine Ausbildung in Manueller Therapie haben, spezielle Handgriff- und Mobilisationstechniken an. Sie lösen die ISG-Blockaden durch Mobilisation, also vorsichtiges Dehnen, kombiniert mit Manipulation, sprich kurzen Impulsen der Krafteinwirkung. Werden die Gelenke wieder eingerenkt, ist oftmals ein lautes Knacken zu hören.

Übungen für Zuhause: Hilfe zur Selbsthilfe

Im Zuge der Physiotherapie können zusätzlich Übungen zum Stärken der Muskulatur und zur Stabilisation des unteren Rückens gelernt werden. Diese Übungen - schnell und unkompliziert zuhause durchführbar - können dabei helfen, den gesamten Bereich rund um das ISG zu dehnen und zu mobilisieren. Einige Spezial-Übungen helfen sogar, leichte Blockaden selbständig lösen zu können. 

Wie lange hält die ISG-Blockade an?

Eine pauschale Antwort auf die Frage nach der durchschnittlichen Dauer einer ISG-Blockade gibt es nicht. Sie ist abhängig von Ursache und Ausprägung. Manchmal verschwinden die Beschwerden so schnell wie sie kommen (und das ist schnell!), manchmal zieht sich die Blockade über Tage und Wochen hin, wird mal besser, mal schlechter. Aber eines kann klar beantwortet werden: Je schneller die Behandlung beginnt, desto weniger manifestiert sich das Problem. Der Teufelskreis aus Überlastung, Schmerz, Schonhaltung und neuem Schmerz muss durchbrochen werden. Je länger das ISG-Syndrom besteht, desto langwieriger und schwieriger zu behandeln ist es. 

Benötigen Sie Physiotherapie im Hausbesuch?

Ihr ISG ist blockiert und Sie hätten gerne physiotherapeutische Behandlung im Hausbesuch? Dann können Sie gerne einen Termin mit uns vereinbaren. Das Team von Bunz mobile Physio versorgt Patienten in vielen Regionen.

Einige Physiotherapeut*innen und Geschäftsleitung von Bunz mobile Physio
Physiotherapie Hausbesuche
Sie suchen eine Physiotherapeutin / einen Therapeuten für zuhause? Für sich selbst oder einen Angehörigen?
WEITERLESEN chevron_right