ISG: Eine Diagnose mit vielen Gesichtern

ISG-Blockade - eine Diagnose mit vielen Gesichtern. Was könnte dahinter stecken, wenn Sie diesen Befund erhalten? “Das ISG ist ein eigenes Thema, es ist so vielschichtig, dass man genau hinsehen muss, was los ist, und woher die Probleme kommen”, erklärt Nicole Friedrich, Physiotherapeutin und Teammanagerin bei Bunz mobile Physio.

Nicole Friedrich betont, dass man sich das ISG-Gelenk nicht wie ein herkömmliches Kugel- oder Scharniergelenk à la Schulter oder Knie vorstellen darf. Deshalb sei der Begriff ISG-Blockade letztlich irreführend, denn es würde im eigentlichen Sinne nicht ein Gelenk blockieren. Besser treffe das Bild zu, dass sich zwei Knochenflächen, die sonst parallel zueinander sind, verkantet haben.

ISG: Verbindungsglied zwischen Wirbelsäule und Becken

Vereinfacht beschrieben sieht das ISG so aus: Am Ende unserer Wirbelsäule sitzt das Sacrum, eine Art dreieckiger Knochen, der links und rechts in die Beckenschaufeln eingelassen ist. “Dort, wo das Sacrum auf die Beckenschaufel trifft, stellt das ISG rechts und links die Verbindung her”, erläutert Antonia Marin, ebenfalls Physiotherapeutin und Teammanagerin bei Bunz mobile Physio. Das ISG hätte verglichen mit den anderen Gelenken unseres Körpers einen deutlich geringeren Bewegungswinkel. “Es hat einen anderen Zweck. Denn es dient mehr der Verbindung, deutlich weniger dem Bewegungsausmaß. Vielleicht betrachtet man es besser als eine Art Verbindungsglied zwischen der sehr dynamischen und beweglichen Wirbelsäule und dem statischen Becken”, so Marin. 

Instabilität ist oft das Problem 

Und da nicht die eingeschränkte Bewegung, sondern das Zuviel an Bewegung oftmals Schuld hat am eigentlichen Problem, ist die Bezeichnung ISG-Blockade für Nicole Friedrich irreführend: “Werden die Bänder, die das ISG in Position halten, überdehnt oder ausgeleiert, bekommen die zwei Knochenplatten zu viel Spiel. Nicht die Blockade, sondern die Instabilität im ISG verursacht die Schwierigkeiten.” Stehen die beiden Knochenplatten nicht richtig, können Reizzustände  und Entzündungen entstehen. Denn durch eine Überdehnung der Bandstrukturen haben die Gelenkflächen zu viel Bewegung. “Es ist eher zu viel Spiel, wo eigentlich weniger Spiel sein müsste. Die beiden Knochenplatten reiben aneinander oder verkanten sich. Das ist in der Regel die Ursache des Übels. Die Bezeichnung ISG-Blockade ist somit eigentlich irreführend”, erklärte Nicole. 

Symptome sind sehr unterschiedlich

Die Symptome einer ISG-Blockade können sehr vielfältig sein. Sie reichen von Schmerzen im unteren Rücken, in der Hüfte oder in den Beinen, Kribbeln in den Beinen bis hin zu eingeschränkter Beweglichkeit. Die Patienten leiden oft sehr.

ISG-Probleme: Es kann jeden treffen

Und so vielfältig die Symptome sind, so vielfältig sind auch die Ursachen. Es reicht ein Tritt ins Leere, eine übersehene Treppenstufe, und schon sind die Bänder am ISG überdehnt. Wer sehr viel am Schreibtisch oder im Auto sitzt, kann aber genauso Probleme bekommen wie Menschen, die im Stehen arbeiten. Ganz häufig sind Schwierigkeiten mit dem ISG übrigens in der Schwangerschaft. Durch die hormonelle Umstellung werden die Bänder weich und halten das ISG nicht mehr fest an Ort und Stelle. 

Nach der Ursache suchen

Ein Physiotherapeut erkennt in der Regel schnell, woher die Schwierigkeiten kommen können. Es gibt auch spezielle Tests, anhand derer man sehen kann, ob das ISG wirklich die Ursache ist. Sind die Gelenkflächen verkantet, kann ein Physiotherapeut sie wieder frei machen. Bei zu großer Beweglichkeit muss das ISG stabilisiert werden. Deshalb ist es wichtig, nach einer Diagnose die richtigen Schritte einzuleiten und einen individuellen Therapieplan zu erstellen. Doch wie so oft werden aktive Patienten schneller gesund und lernen, wie sie sich selbst helfen.

Man kann sich oftmals selbst gut helfen

Wer durch langes Sitzen seinen Bandapparat im unteren Rücken überdehnt hat, kann den Hüftbeuger stretchen und wieder in Länge bringen. Das nimmt Zug aus dem ISG. Schwangere müssen sich meist nur in Geduld üben, dann vergeht das ISG-Problem wieder. Und wer dauerhaft damit zu kämpfen hat, kann Prophylaxe betreiben. 

Das ISG stabilisieren

Es gibt spezielle Übungen, die den Bandapparat rund um das ISG kräftigen. Nicole beschreibt beispielsweise die Pinguin-Übung: Man stellt sich auf die Zehenspitzen, macht die Füße zum V, drückt die Fersen fest aneinander und spannt gleichzeitig die Gesäßmuskulatur an. Fortgeschrittene setzen dann in kleinen Pinguin-Trippelschritten Fuß vor Fuß und halten dabei die Spannung in der Gesäßmuskulatur. 

Blockaden selbst lösen

Wer das Gefühl hat, das ISG hat sich verkantet, kann sich mit einer Übung helfen, die uns Antonia erklärt: Man setzt sich wie eine Mondsichel auf den Fußboden, nicht zu weit vorne am Gesäß, eher weiter hinten, so dass das Sacrum Kontakt zum harten Boden bekommt. Die Knie zieht man Richtung Nase, die Hände verschränkt man unter den Beinen. Wie ein Schaukelpferd beginnt man hin und her zu wippen. Die Kufen des Schaukelpferdes entsprechen dem Sacrum. So gelingt es oftmals, das ISG wieder in die richtige Position zu bringen.

Physiotherapie als Hausbesuch

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