Schwellungen nach OP oder Knie-TEP? Hier hilft Lymphdrainage!

Erstaunlich oft erscheint die Verordnung Lymphdrainage auf den Rezepten unserer Patienten, speziell nach Operationen wie einer Knie-TEP. Warum sie so gut hilft, lesen Sie hier.

Knie-TEP: ein künstliches Kniegelenk

Eine Knie-TEP ist die totale Endoprothese des Kniegelenks. Sie ist nach den Hüftprothesen die zweithäufigste endoprothetische Versorgung in Deutschland, also ein Routineeingriff. 

Was passiert dabei? Das echte Kniegelenk wird entfernt und Bestandteile wie Gelenkkopf und -pfanne werden durch künstliche Materialien ersetzt. Da der Eingriff im Knie schon sehr umfangreich ist, kommt es häufig zu größeren Schwellungen. Daher benötigt das Lymphsystem nach diesem Eingriff sehr oft Unterstützung. Und zwar schon unmittelbar nach der Operation, um von Anfang an den Heilungsprozess anzustoßen. 

K-Taping gleich nach der Operation

Birgit Kumbrink schwört in ihrem Buch mit dem Titel K-Taping in der Lymphologie, herausgegeben 2016 im Springer Verlag, auf eine zusätzliche Maßnahme, nämlich das K-Taping. Es soll große Erfolge erzielen: “Zur schnelleren Wundheilung sollte eine K-Taping-Lymphanlage direkt postoperativ angelegt werden. In einigen Kliniken wird das K-Tape nach der OP noch vor dem Verband angelegt.” 

Wie funktioniert das Lymphsystem?

Aber was passiert denn überhaupt im Körper? Wieso kommt es zu einer Schwellung? Das Lymphsystem im menschlichen Körper filtert und transportiert Flüssigkeiten ab, die bei der Stoffwechsel-Produktion des Körpers entstanden sind. Nach einer Operation oder einer Verletzung gerät dieser Vorgang häufig aus dem Gleichgewicht. Es sammelt sich Wasser im Lymphsystem und im Bindegewebe unter der Haut an, das nicht abtransportiert werden kann. Schnell bilden sich Wassereinlagerungen und Ödeme, leicht erkennbar an der Schwellung. Das Knie wird dick, der Heilungsprozess nach einer Knie-TEP verzögert sich.

Wie lange ist ein Knie nach der OP geschwollen?

Bis zu 8 Wochen nach der Operation ist mit massiven Schwellungen und Schmerzen zu rechnen. So lange dauert es einfach, bis das Gewebe, die Muskulatur und die Bänder nicht mehr "beleidigt" sind. "Äußerst hilfreich sind immer Kühlung, manuelle  Lymphdrainage und leichte Bewegung", betont Personalchefin Ekaterina Bunz. Mit einer Lymphdrainage kann sehr früh nach dem Eingriff begonnen werden. Sie kann den Heilungsprozess nachweislich beschleunigen und ist daher absolut empfehlenswert. 

Bachelorarbeit zu Lymphdrainage nach Knie-TEP

Dazu gibt es übrigens eine Bachelorarbeit, über die in dem Bericht “Lymphdrainage wirkt dreifach” in der Zeitschrift Physiopraxis, Ausgabe 3/2010, berichtet wird. Dort heißt es: “Nach einer Kniegelenkstotalendoprothese leiden viele Patienten unter einer Schwellung, starken Schmerzen und Bewegungseinschränkungen. Die Physiotherapeutinnen Sabrina Benz, Natalia Fabianek und Ulrike Niemeyer fanden in ihrer Bachelorarbeit 2008 an der Hogeschool Zuyd in Heerlen heraus, dass ein Mittel gegen alle drei Nachwehen hilft: die Manuelle Lymphdrainage. Aufgrund ihrer Ergebnisse änderte die Klinik das Nachbehandlungsschema. 

Zuerst recherchierten Sabrina Benz, Natalia Fabianek und Ulrike Niemeyer in den Datenbanken PubMed und Embase sowie in der Cochrane Library nach Informationen über die Wirksamkeit der postoperativen Manuellen Lymphdrainage. Sie fanden heraus, dass es Studien gibt, die deren Effektivität belegen. Allerdings fehlen bisher Untersuchungen, die sich mit der sofortigen postoperativen Lymphdrainage befassen”, so der Artikel in der Physiopraxis. Die drei Physiotherapeutinnen führten daher ihre eigene Studie in einer orthopädischen Klinik durch, die daraufhin prompt ihr Nachbehandlungsschema änderte. Denn es zeigte sich bei der Auswertung der Daten, dass sich die Schmerzen sowie der Umfang und das Bewegungsausmaß des Kniegelenks in der Interventionsgruppe deutlicher verringert hatten als in der nicht behandelten Kontrollgruppe.

Wie funktioniert Lymphdrainage?

Was völlig unspektakulär aussieht, hat große Wirkung. Dabei denkt sich bestimmt so mancher bei der ersten Behandlung: Streicheleinheiten gegen die Wassereinlagerungen? Das soll helfen? Ja, es hilft!

Der Physiotherapeut streicht vorsichtig über die Haut, fährt das Bein entlang, immer wieder mit denselben behutsamen Bewegungen. Mit diesen “Streicheleinheiten” kann er die gestaute Flüssigkeit im Gewebe lösen. Er weiß genau, was er tut. Jeder Griff sitzt und macht Sinn. 

Das Lymphsystem aktivieren 

Die Behandlung der Lymphdrainage richtet sich nach dem Verlauf der Lymphgefäße im Körper und erfolgt immer in eine Richtung - hin zu den sogenannten Lymphstämmen. Nur sie sind in der Lage, die Wassereinlagerungen abzutransportieren. Durch die gezielten kreisenden Bewegungen, hier und da ein leichter Druck, aktiviert der Physiotherapeut jedoch gleichzeitig das Lymphsystem und regt es zur Mitarbeit an. 

Warum ist Lymphdrainage nach einer Knie-TEP so wichtig?

Nach Knieoperationen ist besonders die Region um das Knie am Oberschenkel und Unterschenkel betroffen. Wenn direkt nach einer Operation die Bewegungsfähigkeit eingeschränkt ist, kommt es zu Wassereinlagerungen, die bis zu vier Monate anhalten können. 

Das Lymphsystem wird im Normalfall durch die Muskelkontraktionen bei der Bewegungen im Alltag angeregt, nun muss die Anregung von außen durch einen guten Therapeuten erfolgen. 

Wann unterstützt Lymphdrainage den Heilungsprozess?

Selbst direkt nach der Operation wird die Behandlung mit Lymphdrainage von den Patienten als erleichternd, schmerzlindernd und angenehm empfunden. Um das Lymphsystem in Schwung zu halten, ist es wichtig, die Behandlung ohne Unterbrechung nach der Entlassung aus der Klinik auch zuhause weiter zu führen. Damit die ambulante Nachsorge lückenlos fortgesetzt werden kann, empfiehlt es sich, bereits vor der OP oder noch vom Krankenhaus aus Termine für die Lymphdrainage zu vereinbaren. Am bequemsten geht das natürlich, wenn der Physiotherapeut zum Hausbesuch kommt. Nur darum kümmern müssen Sie sich selbst. 

Lymphdrainage - kann ich das auch selbst?

Ja! Zunächst sollte die manuelle Lymphdrainage zwar unbedingt von einem erfahrenen Physiotherapeuten durchgeführt werden. Dieser kann dem Patienten jedoch die entsprechende Anleitung geben und ihn in der Technik unterweisen. Es beschleunigt den Heilungsprozess, wenn das  Lymphsystem zwischen den einzelnen Behandlungen zusätzlich angeregt wird. Zusätzlich kann ein Kinesio-Tape die Lymphzirkulation verbessern. 

Gute Tipps zur schnellen Genesung

Parallel zur Lymphdrainage setzen alle Fachleuten auf regelmäßige Kühlung. Auch diese sorgt für einen Rückgang der Schwellung und wirkt nachhaltig schmerzlindernd. Um Wassereinlagerung vorzubeugen ist das richtige Lagern des betroffenen Beins wichtig. Ist doch klar, hochlagern…! Aber nicht nur! Entscheidend ist, dass das Knie über dem Becken und das Becken höher als der Kopf gelagert ist. Ansonsten fließt die Lymphflüssigkeit zwar vom Knie in Richtung Leistengegend, verbleibt dort aber, statt in den Bauraum zu gelangen. Was passiert? Beim ersten Aufstehen schießt sie nach unten zurück ins Bein und das Knie ist wieder dick. So ist nichts gewonnen!

Sie brauchen Hilfe?

Möglicherweise sind Sie selbst betroffen und haben sich deshalb über Lymphdrainage nach einer Knieoperation informiert. Wir können Ihnen helfen, ganz unkompliziert: Unsere Physiotherapeuten arbeiten in vielen österreichischen Regionen. Wir sind spezialisiert auf Physiotherapie im Hausbesuch und schnelle Terminvergaben. Kontaktieren Sie uns gerne.

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