Fragen zum Thema Bandscheiben­vor­fall

Physiotherapeutin mit Patienten bei der Rückentherapie

FAQ rund um einen Bandscheiben­vor­fall

Wenn der Rücken plötzlich schmerzt

Oh weh, der Arzt hat bei Ihnen einen Bandscheibenvorfall oder eine Bandscheibenwölbung festgestellt? Und nun möchten Sie wissen, was das für Sie und Ihre Gesundheit bedeutet? Hier ein paar Fragen und Antworten rund um dieses Thema.

Was ist ein Bandscheibenvorfall?

Dies ist kein medizinischer Ratgeber, sondern ein Text für Laien von Laien. Unsere Intention ist, allen Menschen, die unter einem Bandscheibenvorfall leiden oder vermuten einen zu haben, einfach und dennoch anschaulich erklären, was diese Diagnose bedeuten kann. Deshalb gleich vorab: Wer noch keinen Befund hat, aber unter Problemen leidet, sollte unbedingt einen Arzt aufsuchen!

Wie ist das Zusammenspiel von Bandscheibe und Wirbelsäule?

Die Bandscheibe sitzt in der Wirbelsäule, zwischen den einzelnen Wirbeln. Um zu verstehen, was bei einem Bandscheibenvorfall oder einer -wölbung passiert ist, muss man zunächst kurz auf die Wirbelsäule und ihre Funktion eingehen. 

Würde man eine Wirbelsäule zeichnen, würde sie wie ein Doppel-S aussehen - bildlich wie zwei übereinander stehende “S”. Der Kreuzbeinbereich und die Brustwirbelsäule (BWS) wölben sich nach hinten aus, Hals (HWS)- und Lendenwirbelsäulenbereich (LWS) nach vorne. Das hat die Natur überlegt eingerichtet: Da der Mensch aufrecht geht, können so Erschütterungen gut abgefedert und über die gesamte Längsrichtung der Wirbelsäule verteilt werden, wodurch der wichtigste Teil des Menschen, nämlich das Gehirn, geschützt wird. Die Wirbelsäule ist die knöcherne Achse des Körpers, die alle Teile des Skeletts verbindet, und die es möglich macht, dass wir unseren Körper in unterschiedliche Richtungen bewegen können. Sie verrichtet Schwerstarbeit, denn sie hat Kopf und Hals sowie die Arme zu halten und den Rumpf zu stabilisieren.

Wie ist die Wirbelsäule aufgebaut?

Die 24 Wirbelkörper der Wirbelsäule werden unterschieden in den Bereich der Hals-, Brust- und Lendenwirbelsäule, wobei sieben Wirbel zur HWS, zwölf Wirbel zur BWS und fünf Wirbel zur LWS zugeordnet werden. Im Bereich des Gesäß kommen dann die fest miteinander verwachsenen Wirbel von Kreuz- und Steißbein hinzu.

Die einzelnen Wirbelkörper der Wirbelsäule, die von Bändern und Muskulatur gehalten wird, sind zum Zwecke der maximalen Mobilität nicht miteinander verwachsen, um uns möglichst viel Bewegungsfreiheit gewährleisten zu können. Zwischen den einzelnen Wirbelkörpern befinden sich die Bandscheiben, lediglich nicht zwischen dem ersten und zweiten Halswirbel. Die Größe der Bandscheiben und ihre Dicke nimmt von der HWS nach unten zur LWS laufend zu.

Wie funktionieren die Bandscheiben?

Jede einzelne der 23 Bandscheiben hat eine überaus wichtige Funktion. Sie muss bei allen kleinen Bewegung im Alltag, bei jeder minimalen Erschütterung, als Stoßdämpfer in der Wirbelsäule fungieren. Darüber hinaus ermöglicht sie in Zusammenarbeit mit den Bändern  die ungewöhnliche Flexibilität und Beweglichkeit der Wirbelsäule. 

Jeder Wirbelkörper endet horizontal mit den so genannten Deckenplatten. Mit diesen sowie dem Rand der Wirbelkörper sind die Bandscheiben verwachsen. 

Die Bandscheibe selbst besteht aus einem so genannten Faserknorpel, einem eher festen Gewebe, auch bezeichnet als Faserring. Er ist mit der so genannten Gallertmasse gefüllt, welche geleeartig und äußerst nachgiebig ist. So ermöglicht die Bandscheibe den Wirbeln maximale Beweglichkeit in unterschiedliche Richtungen. Und zugleich puffert sie Stöße und Druck ab. 

Der Gallertkern der Bandscheibe hat einen enormen hohen Wasseranteil, bei großer Belastung kommt es zu einem Flüssigkeitsverlust und die Bandscheibe wird schmaler. Wird die Bandscheibe anschließend entlastet, nimmt diese erneut Wasser und Nährstoffe auf. Dadurch kann sie regenerieren und dehnt sich wieder aus. 

Ein erstaunliches Detail am Rande: Allein durch die Bewegungen im Alltag wird die Bandscheibe eines jeden Menschen im Laufe des Tages dünner und vergrößert sich über Nacht wieder. D.h., wir gehen kleiner ins Bett, als wir morgens wieder aufwachen – wenn auch nur minimal…

Auslöser eines Bandscheibenvorfalls

Sowie im gesamten Körper und auch bei der Haut die Elastizität mit zunehmendem Alter abnimmt, nimmt auch die Elastizität der Bandscheibe mit dem Alter ab. Sie verliert sukzessive die Möglichkeit, Wasser und Nährstoffverlust auszugleichen. Diese degenerativen Erscheinungen, aber auch anhaltende Fehlbelastungen, das Tragen schwerer Lasten, Bewegungsmangel, zu langes Sitzen im Alltag, Übergewicht oder Traumata durch Verletzungen und Unfälle sind die typischen Auslöser eines Bandscheibenvorfalls.

Was passiert bei einem Bandscheibenvorfall?

Das passiert mechanisch gesehen bei einem Bandscheibenvorfall: Der feste Faserring, der die Bandscheibe außen begrenzt, ist spröde oder gerissen. Dadurch kann sich die weiche Gallertmasse aus der Bandscheibe hervor wölben oder sogar ganz austreten. Problematisch wird der Bandscheibenvorfall dann, wenn der Kern auf die aus den Wirbeln austretenden Nerven oder das im Wirbelkanal liegende Rückenmark drückt. Ist der Nerv betroffen, verursacht das sehr große Schmerzen, Funktionsstörungen des Rückenmarks, Taubheits- und Lähmungserscheinungen. 

Wie wird differenziert zwischen Bandscheibenvorfall und -vorwölbung?

Zu unterscheiden ist der Bandscheibenvorfall (Bandscheibenprolaps) von einer Bandscheibenvorwölbung (Diskusprotrusion). Bei dieser drückt der weiche Bandscheibenkern nach außen, ohne dass der Faserring der Bandscheibe reißt. Viele Menschen leiden hierbei dennoch unter Schmerzen und Empfindungsstörungen.

Was ist der Unterschied zum Hexenschuss?

Heftige Rückenschmerzen werden im Volksmund auch gerne Hexenschuss genannt, dabei ist jedoch genau zwischen einem Hexenschuss, der zwar heftige Schmerzen im Lendenwirbelsäulenbereich verursachen kann, und einem Bandscheibenvorfall zu unterscheiden. Strahlen die Schmerzen in das Becken und in die Beine aus oder gehen mit Kribbeln oder Lähmungserscheinungen einher, sollte umgehend medizinischer Rat eingeholt werden. 

Was sind die typischen Symptome eines Bandscheibenvorfalls?

Die Symptome sind von Patient zu Patient sehr unterschiedlich, auch in ihrer Ausprägung. Zu den typischen Anzeichen gehören:

  • Schmerzen 
  • Kribbeln in Armen oder Beinen
  • Taubheitsgefühle
  • Lähmungserscheinungen

Was sind unterschiedliche Symtome in den drei Wirbelsäulen-Bereichen?

Wikipedia ist zu entnehmen: “Das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt bei 40 Jahren, die am häufigsten betroffenen Wirbel liegen (als lumbale Diskushernie) im Lendenwirbelbereich (lumbal). Weniger häufig betroffen sind (bei cervikalen Diskushernien) Halswirbel (zervikal) und nur sehr selten die Brustwirbel (thorakal). Das Verhältnis ist etwa 100 zu 10 zu 1.” 

Typischerweise verursachen Bandscheibenvorfälle Rückenschmerzen (Lumbalgie) mit oder ohne Ausstrahlung in die Beine (Ischialgie) oder in die Arme (Brachialgie). 

Am seltensten betroffen ist der mittlere Bereich der Wirbelsäule, die BWS. Dann kommt es zu Schmerzen im Brustbereich, manchmal auch zu Atembeschwerden. 

Klassische Symptome bei einem Bandscheibenvorfall im Halswirbelbereich sind ausstrahlende Schmerzen, Lähmungserscheinungen oder Missempfindungen in den Armen (Brachialgie). 

Die meisten Bandscheibenvorfälle gehen auf das Konto der Lendenwirbelsäule, denn sie ist im Alltag den größten Belastungen ausgesetzt. Die Patienten klagen über heftige Schmerzen, die bis in die Beine ausstrahlen, Ausfall- und Lähmungserscheinungen sowie Empfindungsstörungen. Besonders unangenehm wird es für Menschen, deren Ischiasnerv von einem Bandscheibenvorfall betroffen ist. Dieser setzt sich aus mehreren Nervenwurzeln im Lendenwirbelsäulenbereich zusammen und sorgt, wenn er eingeklemmt wird, für heftige Schmerzen, die über das Gesäß und die Rückseite des Oberschenkels bis in den Fuß hinunter schießen können. 

Was zählt zu Querschnittssymptomen?

Treten Gefühlsstörungen im Bereich von After und Genitalien sowie der Innenseite der Oberschenkel auf oder kommt es zu Lähmungserscheinungen in den Beinen, sollten Patienten umgehend das Krankenhaus aufsuchen. Dann drückt möglicherweise ein Bandscheibenvorfall auf das untere Ende des Rückenmarks, den so genannten Pferdeschweif. Dabei handelt es sich um einen Notfall, der sofort behandelt werden muss!

Verursacht jeder Bandscheibenvorfall Beschwerden?

Unglaublich, aber wahr: Manche Menschen spüren den Bandscheibenvorfall nicht einmal. Es gibt eine Vielzahl an Bandscheibenvorfällen, die über etliche Jahre völlig unbemerkt bleiben und weder Schmerzen noch sonstige Schwierigkeiten verursachen. Sie bedürfen dann auch keiner Behandlung. Bei ihnen handelt es sich um Zufallsbefunde, die zufällig zu Tage treten, wenn aus anderen Gründen bildgebende Maßnahmen angeordnet werden.

Wie lange dauert ein Bandscheibenvorfall?

Je nach Intensität der Symptome und Ausprägung des Bandscheibenvorfalls können die Beschwerden einige Wochen bis zu mehreren Monaten anhalten. Zunächst wird man es sechs bis acht Wochen mit konservativer Therapie versuchen. Viele Patienten sind dann bereits schmerzfrei. Dauern die Beschwerden an, sinken die Heilungschancen durch eine konservative Therapie.

Wann ist eine Operation unumgänglich?

Eine Operation ist unumgänglich, wenn Taubheit und Lähmungserscheinungen anhalten, also ein Nerv dauerhaft getriggert oder geschädigt wird, aber auch, wenn die Beschwerden trotz Schmerz- und Bewegungstherapie nicht verschwinden. Dann wird bei einer OP der Bandscheibenvorfall entfernt und die dadurch eingeklemmte Nervenwurzel entlastet.Die meisten Rückenoperationen werden im Übrigen mittlerweile minimalinvasiv durchgeführt, so dass meist nur ein kurzer stationärer Aufenthalt notwendig ist. Viele Mediziner raten aber unbedingt zu einer anschließenden Reha, die die Patienten auch ambulant durchführen können. So können die Patienten eine gute Rumpfmuskulatur aufbauen und ein rückenfreundliches Verhalten im Alltag verinnerlichen.

Die Rezeptionisten von Bunz mobile Physio beraten einen Patienten umfassend am Telefon über den Ablauf des Hausbesuchs.
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